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Umbau und Erweiterung Haus I Psychiatrisches Zentrum Appenzell Ausserrhoden, Herisau

Tiefgreifender Umbau der historischen Bausubstanz

Bauherrschaft Kanton Appenzelle Ausserrhoden

Studienauftrag 1. Preis 2007, Fertigstellung 2010

Planung und Gesamtleitung

Anlagekosten BKP 1-9 9.7 Mio CHF

Minergie

Interpretierte Tradition

Das Projekt ersetzt den bestehenden Mitteltrakt an der Nordfassade durch einen neuen Mitteltrakt, welcher die neuen funktionalen Anforderungen des Hauses übernimmt. In einer Haltung des Weiterbauens wird das bestehende Gebäude volumetrisch und räumlich zu einem neuen Ganzen transformiert. Der Erhalt oder die Neuinterpretation der architektonischen Qualitäten des gesamten Ensembles und der bestehenden Bausubstanz des Hauses I sind die Prämissen für den neuen Eingriff.
Der neue, grössere Mittelbau führt mit dem Satteldach die bestehende Gebäudetypologie und prägnante Dachform weiter. Die charakteristische Dreiteilung der Nordfassade wird mit den Gebäudeeinschnitten und der Rückstaffelung der Stirnfassaden entlang der Strasse erhalten und gestärkt und setzt sich so in einen Zusammenhang mit dem benachbarten Gebäude. Der neue Mitteltrakt wird selbstverständlich in der Materialisierung des bestehenden Gebäudes weitergebaut. Lediglich die Fensterformate und -einteilungen verweisen auf den zweiten Blick auf die Entstehungsgeschichte des Hauses.

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Fassade Nord Bestand / Neu

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Die Gebäudeeinschnitte definieren mit den bestehend belassenen Treppenhäusern die Form und Organisation der Erschliessungsräume. Über den Windfang erreicht man den grosszügigen Eingangsbereich, welcher mit einer Empfangssituation zum Pflegestützpunkt bedient werden kann. Der breite bestehende Korridor und die historischen Treppenhäuser mit den original belassenen Vorplätzen bilden zusammen mit dem neuen Vorplatzbereich der Aufzüge ein grosszügiges Raumgefüge. Der Innenausbau ist im Hinblick auf heutige Akustik- und Brandschutzanforderungen vollständig neu konzipiert. Kräftige Tür- und Fenstereinfassungen, prägnante Sockelleisten und täferartige Wandverkleidungen mit integrierten Schränken und Regalen schaffen ein gesamtheitliches, traditionell anmutendes Intérieur. Das dunkel, braunrot gestrichene Holzwerk schafft mit den Linoleumböden in warmen Rot- Braun- und Grüntönen eine Wohnlichkeit, welche die Erinnerung an das orginiale Intérieur erhält. Die Pendelleuchten und Kronleuchter aus Glas und Metall unterstützen diese Raumwirkung.
Dieser inhaltliche Anspruch wurde auch bei der Gestaltung der Wandtäfer in den Aufenthaltsräumen weitergedacht. Der St. Galler Künstler Bernard Tagwerker wurde beauftragt, ein akustisch wirksames Wandtäfer zu gestalten. Er hat einen Perforation geschaffen, welche Texte von Robert Walser als Strichcode transkribiert und so dem Bau die Erinnerung an Robert Walser einschreibt, der die letzten 23 Jahre seines Lebens im Haus I als Psychiatriepatient verbrachte.

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Grundriss Bestand

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Grundriss Neu

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